Wenn mich in der Mittelstufe jemand gefragt hat, was ich später mal arbeiten will, habe ich immer „irgendwas mit Computern“ gesagt. Ab der 8. Klasse ungefähr war ich da nämlich ziemlich fasziniert. Ich war im Medienc@mp (von der Kirche) und habe gelernt, wie man Websites erstellt.
Heute sage ich, wenn mich jemand fragt, was ich arbeite: Ich mache da was mit Werbung…
Mein Weg zur Mediengestalterin…
Nach dem Abitur habe ich dann zunächst eine Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen. Das stellte sich aber ziemlich schnell als unpassend für mich heraus und ich brach nach wenigen Monaten ab. Ich konnte dann einen Praktikumsplatz bei einer Werbefirma ergattern (bei der ich auch in der 9. Klasse schon mein Schulpraktikum gemacht hatte) und scheinbar habe ich mich nicht ganz so doof angestellt, denn ich durfte bleiben und zum 1.08.2009 meine Ausbildung zur Mediengestalterin dort beginnen. Ein Traum wurde wahr.
Mittlerweile bin ich seit 3 Jahren ausgelernt und arbeite „immer noch“ dort. Ich habe einen tollen Chef und wunderbare Kollegen. Meiner Meinung nach, haben eir ein sehr angenehmes Arbeitsklima und ich gehe gerne zur Arbeit.
Nun sollte ich vielleicht erwähnen, dass ich nicht in einer Agentur arbeite. Keine reine Computerarbeit. Es ist eine Werbetechnikfirma, die auch eine eigene Produktion mit drin hat.
Wir haben Digitaldruckmaschinen, Plotter und Fräse. Wir machen viele Fahrzeugbeschriftungen und großformatige Drucke (Spannbänder, Schaufensterwerbung und so). Individuelle Pylone und Lichtwerbeanlagen kann man auch bei uns bekommen.
Ich liebe meine Arbeit, weil sie so vielseitig ist. Ich denke mir nicht nur etwas Kreatives am Computer aus, sondern bin auch dabei, wie das Ganze real produziert und montiert wird. Es ist toll, wenn man durch Aurich läuft und überall Sachen sieht, die bei uns entstanden sind. Wir haben ziemlich fähige Monteure, die fast alles herstellen können. Es macht wirklich Spaß zu sehen, was so möglich ist.
Zu Beginn meiner Ausbildung war ich noch mehr in der Folienverarbeitung. Ich habe also die Grundzüge auch gelernt und kann sowohl einen Digitaldruck blasenfrei verkleben als auch die Druckmaschinen bedienen. Ich habe meinen Schwerpunkt aber dann sehr schnell am Computer gefunden und bin die meiste Zeit im Satz und der Kundenbetreuung tätig. Es ist manchmal ganz witzig, wie begeistert einige Kunden über die Möglichkeiten unserer Firma sind. Nicht selten hört man Aussagen wie „Sowas können Sie?“ oder „Ich wusste gar nicht, dass das möglich ist…“. 😉
Zu meinen Aufgaben gehört die Kundenannahme (Telefon, Mail oder direkt an der Tür), Terminabsprachen und Materialbestellungen. Auch das Planen nimmt viel Zeit in Anspruch. Wer fährt wann wohin und welche Aufträge hat der Kollege noch angenommen? Schaffen wir das alles? Haben wir für die Montagen alles da und fertig? Da wir mit mehreren in der Kundenbetreuung sind, muss viel gesprochen werden, damit wir uns nicht verzetteln. Die Kollegen aus der Produktion müssen die Arbeit ja auch noch irgendwie bewältigen können… Und dann kommen da immer noch die ganz Spontanen…
Ich brauche das am besten gestern…
Die Werbebranche ist sehr schnelllebig und stressig. Die meisten Kunden wollen ihre Sachen am liebsten gestern. Das ist leider nicht immer möglich, aber dank unserem spitzen Team schaffen wir viel! Es ist immer wieder unglaublich, wie „überraschend“ auf einmal Messen vor der Tür stehen und wie viele Kunden dann ganz spontan noch einen Messestand oder ein Roll-Up benötigen…
Wir arbeiten viel mit Agenturen zusammen und bekommen häufig Druckdaten zugesendet. Aber wir haben auch viele Kunden, die direkt bei uns setzen lassen. Ich mag es vorallem, wenn ein Neukunde kommt, den man von Anfang an betreuen kann. Inklusive Logo-Erstellung. Für mich persönlich immer der spannendste Teil. Auch Flyer setze ich gerne, wenn das Ausgangsmaterial gut ist. Schön ist, wenn der Kunde uns sogar die Bilder machen lässt und so alles in unseren Händen liegt. Solche Projekte sind bei uns nicht so häufig, aber kommen immer mal wieder. Meistens wird eher ein Hinweisschild oder ein großes Banner angefragt. Da hält sich der Satzaufwand in Grenzen, aber auch das will erledigt werden…
Aufregend ist es für mich immer, wenn ich schon weit vor der Öffentlichkeit in große Neubauten darf um die Beschilderung zu planen. Es ist unheimlich interessant, wenn man alles schon vorher sehen kann und an dem Leitsystem oder den Dekoraktionsfolien beteiligt ist.
Ich bin zwar Mediengestalterin mit Schwerpunkt Printmedien – Fachrichtung Gestaltung und Technik, aber habe auch einen guten Einblick in die Arbeit von Werbetechnikern oder Schilder- und Lichtreklameherstellern – wie die Berufsbezeichnung heißt.
Habt ihr Fragen zu meiner Arbeit? Oder zur Ausbildung?
Ich will versuchen, euch so viele Infos wie möglich zu geben.
Hättet ihr Interesse an weiteren Beiträgen zum Thema? Beispielsweise zur Produktion von Aufklebern oder Schildern? Wir haben auch Tafel- und Effektfolien (mit Holzstruktur, Carbon oder Mettalic zum Beispiel). Soll ich mal Tipps zur – blasenfreien – Verklebung von Folien geben? Oder gibt es irgendwas, was ihr schon immer mal über Werbetechnik wissen wolltet?
Viele Bilder von der Arbeit kann ich leider nicht zeigen, dafür müsste ich mir Genehmigungen der Kunden einholen…
Witzig – klingt quasi wie meine Ausbildungsfirma bzw auch meine Ausbildung an sich (bis auf die Leuchtreklame) ^^ Aber schön, dass du – im Gegensatz zu mir – immer noch Freude an dem Job hast und vor allem auch die Arbeitsstelle selbst gut passt. 🙂
Oh, keine Freude mehr? Das ist doof. Hast du denn etwas Neues?
Keine Freude mehr an dem Job, um ihn jeden Tag machen zu wollen, aber noch genug Freude an der Branche an sich und orientier‘ mich jetzt mehr Richtung Marketing. Aber erst mal muss das Bachelor-Studium abgeschlossen werden. Und der Master. Hach ja.
Ein wunderbarer Beitrag. 🙂
Ich wusste zwar, dass du „irgendwas mit Werbung“ machst, aber die genauen Aufgabengebiete hier nochmal nachzulesen ist schon sehr spannend. Auf mehr Artikel darüber hätte ich große Lust!
Tipps zum blasenfreien Folienverkleben nehme ich z.B. sehr gern, weil ich immer noch die old school Technik mache (die ollen Blasen mit der Nadel aufpieksen hinterher… :D).
Beste Grüße
Danke schön. <3
Freut mich, dass du ihn interessant fandest.
Ich will versuchen, da noch den einen oder anderen Beitrag zu zu schreiben. 😉
Ah, sehr interessant – ich finde es immer total spannend, wenn Blogger ihren Job ein wenig näher vorstellen (zumal wir ja auch noch etwas entfernt Verwandtes machen 😉 )!
Deine Tipps zum blasenfreien Aufkleben würde ich gerne lesen, ja… wir haben bei uns am Küchenfenster eine relativ große Folie aufgeklebt und trotz aller Sorgfalt hat die soooo viele kleine Luftblasen bekommen, dass ich die gar nicht alle aufstechen konnte, ohne das Motiv zu löchern. :/
Auf dem letzten Foto, was genau ist das? Farbmuster für irgendwelche Plastikteile? Oder eine generelle Farbpalette?
Liebe Grüße
Danke. <3
Das blasen- und staubfreie Verkleben ist schon für Profis manchmal nicht leicht und die meisten Laien scheitern einfach (und wissen häufig auch nicht, dass es besser geht...) - ich will sehen, wie ich das hier auf dem Blog am besten präsentieren kann. Häufig spielt aber auch schon die Wahl der Folie eine große Rolle. Da gibt es ja ziemliche Unterschiede. 🙂
Das auf dem letzten Foto ist ein Farbfächer für Plexi-Material. Das gibt es durchgefärbt zu kaufen (wobei meistens klares oder weißes verwendet wird). Damit kann man dann geräste Buchstaben u.ä. herstellen. 🙂
Ja, sehr gerne mehr solcher Beiträge!
Wir haben zwar beide das gleiche gelernt, machen aber ganz unterschiedliche Dinge.
Besonders neidisch bin ich, dass ihr selbst die Produktion mit im Haus habt. Ich seh das alles immer nur am Schirm und dann mit Glück irgendwann fertig.
Besonders würde mich interessieren, was ihr mit der Fräse macht.
Finde ich super spannend mal mehr über deineN Job zu erfahren. <3